Handlungsfeld: Verkehr

Stadt in Bewegung: energieeffizienter und ressourcenschonender Verkehr

Mobilität ist die Grundlage für Wirtschaft, Arbeit und Leben in Kommunen. Gleichzeitig ist der Verkehr einer der größten CO2-Verursacher und maßgeblicher Energieverbraucher.

Kommunen sind Akteure mit Vorbildfunktion, insbesondere beim effizienten und umweltfreundlichen Umgang mit Ressourcen. Im Handlungsfeld Verkehr kommt dem Einsatz von Energieträgern und Kraftstoffen eine besondere Bedeutung zu. Wer Energie effizient einsetzt, schont nicht nur das Klima, sondern auch die öffentlichen Haushalte. Indem Kommunen ihren Energieverbrauch konsequent senken, rüsten sie sich für die Zukunft und stärken die lokale Wirtschaft.

Es gibt kostengünstige Maßnahmen, Verkehr energieeffizient zu gestalten, ohne die Mobilität einzuschränken. Lesen Sie im Folgenden, welche Instrumente und Maßnahmen bei der Gestaltung des kommunalen Verkehrs helfen können.

Die Bestandsaufnahme durchführen

Mobilität bzw. Verkehr - als Bewegung von Menschen und Gütern mithilfe von Verkehrsmitteln - ist eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren einer Kommune. Kommunale Verkehre lassen sich dabei in erster Linie in Dienst- und Arbeitswege unterschieden: Dienstwege fallen bei der Erfüllung kommunaler Aufgaben an. Arbeitswege werden von kommunalen Beschäftigten zwischen Wohnorten und Arbeitsstelle zurückgelegt.

Der erste Schritt der Analyse der kommunalen Mobilität ist die Bestandsaufnahme. Hierbei werden nicht nur zurückgelegte Entfernungen, sondern auch für den Energie- und Treibhausgasausstoß relevante Angaben zu Dienst- und Arbeitswegen erfasst.

Die Bestandsaufnahme von Arbeitswegen stützt sich wesentlich auf die Verkehrsmittelwahl und die Wegelängen, um auf dieser Basis den Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu berechnen. Zudem können sich Arbeitswege an verschiedenen Standorten ein und derselben Kommune stark unterscheiden. Die Bestandsaufnahme - wie auch später die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung - sollte daher stets auf Ebene einzelner Standorte ansetzen.

Dienstwege, die bei der Erfüllung kommunaler Aufgaben anfallen, werden zum Großteil mit kommunalen Fahrzeugen erbracht. Will man herausfinden, wie hoch Energieverbrauch und CO2-Emissionen durch dienstliche Verkehre ausfallen und wo gegebenenfalls Effizienzverbesserungen möglich sind, sollten vor allem Zusammensetzung und Beschaffenheit des kommunalen Fuhrparks in den Blick genommen werden. Zudem sollten strukturelle Daten erhoben werden, um auch die Organisation und Praxis der dienstlichen Mobilität insgesamt einer genauen Prüfung unterziehen zu können.

Energiebericht erstellen

Die wesentlichen Daten aus der Bestandsaufnahme der Arbeits- und Dienstwege werden zusammengefasst und in einem Energiebericht aufbereitet. Der Energiebericht dient der Lagebeschreibung und kann neben den Informationen zum Handlungsfeld Verkehr auch die Daten weiterer Handlungsfelder enthalten. Als zentrales Dokument im Energie- und Klimaschutzmanagement wird er so angelegt, dass er in den folgenden Jahren aktualisiert werden kann und über seine Vergleichbarkeit die Entwicklung der Energieverbräuche nachvollziehbar macht. Die Instrumente und Werkzeuge zur Sammlung der Daten sollten dementsprechend strukturiert und im Zeitverlauf einheitlich verwendet werden. Damit wird die Vergleichbarkeit der Aussagen gewährleistet.

Maßnahmenentwicklung auf Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse basieren

Die Bestandsaufnahme bildet zusammen mit der Potenzialanalyse die Basis für die Maßnahmenentwicklung und gibt erste Hinweise auf ein mögliches Einsparziel im Handlungsfeld Verkehr. Wie groß das Potenzial konkreter Maßnahmen zur Reduktion von Energieverbräuchen und CO2-Emissionen ist, hängt von den spezifischen verkehrlichen Rahmenbedingungen, den Bedürfnissen der Mitarbeiter sowie zahlreichen weiteren Faktoren der einzelnen Kommune ab. Hier gilt es anzusetzen und mögliche Maßnahmen zu entwickeln.

Ziele Formulieren

Nachdem die Potenzialanalyse zu einer ersten Einschätzung der Situation vor Ort geführt hat, kommt es nun darauf an, geeignete operative Ziele zu formulieren. Hilfreich ist es dabei zu klären, ob die Ziele den sogenannten S.M.A.R.T.-Kriterien entsprechen: spezifisch, messbar, angemessen, realistisch, terminiert. Berücksichtigt man diese Kriterien bei der Zielformulierung, so halten sich sowohl der Evaluationsaufwand (spezifisch, messbar, terminiert) als auch die Risiken des Scheiterns (angemessen, realistisch) in Grenzen.

Die Formulierung operativer Ziele erfolgt durch eine Priorisierung der angestrebten Maßnahmen (Bottom-up-Ansatz) oder über die Ableitung aus übergeordneten Zielen (Top-down-Ansatz).

Um Ziele möglichst im Konsens unter allen Beteiligten zu setzen, sollten relevante Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung in den Zielformulierungsprozess eingebunden werden. Konsensfähigkeit setzt allerdings die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten voraus. Dadurch können viele Energieeffizienzmaßnahmen ohne größere Reibungsverluste umgesetzt werden.

Überblick über Förderprogramme verschaffen

Fördermöglichkeiten im Verkehrsbereich fokussieren stark auf investive, d. h. infrastrukturbezogene Maßnahmen. Maßnahmen im nicht investiven Bereich (Organisation, Kooperation, Koordination, Kampagnen etc.), die im Sinne des Mobilitätsmanagements die Verkehrsmittelwahl beeinflussen, werden dagegen kaum gefördert. Es bestehen allerdings zahlreiche und bisher nur wenig genutzte Möglichkeiten, über Optionen aus verwandten Themenbereichen indirekt eine Mobilitätsmanagement-Förderung zu erschließen. Hierzu zählen neben direkt verkehrsbezogenen Bereichen (Förderung des Radverkehrs oder der öffentlichen Verkehrsmittel) die Bereiche Umwelt- und Klimaschutz, Gesundheitsförderung und Städtebau.

Maßnahmenumsetzung planen

Sobald die Finanzierung gesichert ist, kann es in die Planung der Maßnahmenumsetzung gehen. Falls die Kommune nicht über die nötigen personellen und fachlichen Kenntnisse verfügt, übernehmen auch Planungsbüros als externe Dienstleister diese Aufgabe. Bei den Maßnahmen, die die Kommune selbst durchführt bzw. plant, muss der Informationsaustausch zwischen den involvierten Verwaltungsstellen gegeben sein. Diese Koordinierungsaufgabe fällt dem Energie- und Klimaschutzkoordinator zu. Die Facharbeitsgruppe Verkehr, die die Maßnahmenumsetzung fachlich bearbeitet, unterstützt ihn dabei. Auch bei der Vergabe der Planungsleistungen an Externe hat der Energie- und Klimaschutzkoordinator eine Kontrollfunktion. Wichtig: Alle Maßnahmen und Ergebnisse sollten transparent dargestellt werden. Dies dient nicht nur der Information aller beteiligten Akteure, sondern hilft auch, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu verdeutlichen.

Maßnahmenumsetzung systematisieren

Damit die geplanten Energiespar- und Energieeffizienzmaßnahmen Erfolg zeigen, bedarf es neben einer gründlichen Planung eines guten Managements. Als wesentliche Erfolgsfaktoren können die interne Kommunikation, das Zeitcontrolling, die Fehlerfrüherkennung und das Krisenmanagement identifiziert werden.

Kommunale Maßnahmen haben höhere Erfolgsaussichten, wenn sich die Beschäftigten in den Verwaltungen mit den Zielen und dem Vorgehen identifizieren. Dazu müssen sie frühzeitig und umfassend informiert werden, Fragen beantwortet und Anregungen an die Verantwortlichen weitergeleitet werden. Um eventuelle Fehlentwicklungen oder Abweichungen vom Zeitplan rechtzeitig zu erkennen, muss zudem regelmäßig der Stand der Maßnahmenumsetzung geprüft werden.

Für das Maßnahmencontrolling hat die dena eine Kombination von Maßnahmenblatt und Kontrollbogen entwickelt.

Krisen managen

Trotz eines guten Fehlerfrüherkennungssystems kann es zu unvorhergesehenen Problemen kommen. Dann ist das Krisenmanagement gefragt, geeignete Korrekturmaßnahmen zu ergreifen. Deshalb sollte zu Beginn der Maßnahmenumsetzung unbedingt geklärt sein, wer für die jeweilige Maßnahme verantwortlich ist, wer die Verantwortung für die Kontrolle trägt und wer für Rückmeldungen ansprechbar ist.

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Leitfaden "Energie- und Klimaschutzmanagement: Handlungsfeld Verkehr"

Ausführliche Informationen zur Umsetzung des Energie- und Klimaschutzmanagements erhalten Sie im Leitfaden "Energie- und Klimaschutzmanagement: Handlungsfeld Verkehr."

Anleitung zur Analyse und Optimierung von Dienst- und Arbeitswegen.

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