Schritt 3: Ist-Situation analysieren

Wirkungsvolle Effizienzmaßnahmen erfordern zunächst eine Analyse der Ausgangssituation. Einfließen sollten Energieverbrauchs- und Emissionsdaten aller relevanten Handlungsfelder und bereits vorhandene Klimaschutzaktivitäten.

Die Grundvoraussetzung für eine sinnvolle Maßnahmenplanung ist die Analyse der kommunalen Ausgangssituation. Sie nimmt einige Zeit in Anspruch, ist jedoch für die richtige Prioritätensetzung und Entscheidungsfindung von zentraler Bedeutung.

Das Energie- und Klimaschutzmanagement empfiehlt dafür ein Vorgehen in zwei Durchlaufzyklen.

Erster Managementzyklus (Erstdurchlauf):

1. Machen Sie eine Bestandsaufnahme

In der Bestandsaufnahme werden energierelevanten Daten - so zum Beispiel die Energieverbräuche und -kosten, Gebäudeflächen, Anzahl der Straßenleuchten etc. - gesammelt. Für jedes Handlungsfeld müssen die notwendigen Fakten separat zusammengetragen werden. Auch die vorhandenen Organisationsstrukturen und Entscheidungsabläufe in der Verwaltung sollten genau unter die Lupe genommen werden.

2. Bewerten Sie die Ist-Situation in den einzelnen Handlungsfeldern

Auf der Grundlage der erhobenen Daten kann die energetische Situation in den einzelnen Handlungsfeldern bewertet werden. Es gibt verschiedene Instrumente und Systeme, die diese Aufgabe erleichtern können:

3. Ermitteln Sie die Energieeinsparpotenziale

Ausgehend von den ermittelten Daten können Sie jetzt eine Abschätzung der Energie- und Kosteneinsparpotenziale für die einzelnen Handlungsfelder vornehmen. Ziel ist es aufzuzeigen, was sowohl technisch als auch wirtschaftlich kurz, mittel- und langfristig erreichbar ist.

4. Identifizieren Sie die wichtigsten Handlungsfelder

In einer Gesamtbetrachtung können die einzelnen Handlungsfelder einander gegenüber gestellt werden. So lassen sich die Stärken und die Schwächen am besten erkennen. Eine Energiekostenaufstellung hilft in diesem Zusammenhang die größten Kostenverursacher zu erkennen, in denen voraussichtlich auch das größte Einsparpotenzial steckt.

5. Erstellen Sie den Energiebericht

Die wichtigsten Daten und die daraus gewonnenen Erkenntnisse können Sie jetzt in einem Energiebericht zusammenfassen. Dieser Bericht ist ein zentrales Dokument im Energie- und Klimaschutzmanagement und sollte so angelegt werden, dass er in den folgenden Jahren aktualisiert werden kann.

Zweiter Managementzyklus (Zweitdurchlauf):

Nach dem Durchlauf des ersten Zyklus des Energie- und Klimaschutzmanagements kann das Erreichte festgehalten und bewertet werden. Viele Energieeffizienzmaßnahmen wurden dann bereits umgesetzt und einige strukturellen Veränderungen vorgenommen.

Mit einer erneuten Analysephase beginnt der zweite Durchlauf im Rahmen des Energie- und Klimaschutzmanagements. Solange in einer Kommune Energie verbraucht wird, wird es auch Handlungsbedarf und Energieeinsparpotenziale geben. Die Analyse der Ausgangssituation am Anfang des zweiten Energie- und Klimaschutzmanagementzyklus ist wichtig für die Weiterentwicklung und Verbesserung der organisatorischen Strukturen und Prozesse, sowie der Maßnahmen.

Folgende Schritte sind bei der Analyse des Zweitdurchlaufs empfehlenswert:

  1. Umsetzungsstand Energie- und Klimaschutzprogramm überprüfen: Fragen Sie den Stand der einzelnen Maßnahmen ab und vereinbaren Sie, wenn notwendig, einen neuen Zeitplan.
  2. Daten aktualisieren: Am Anfang des 1. Managementzyklus wurden energierelevante Daten der Kommune erhoben. Jetzt müssen diese Daten auf den neusten Stand gebracht werden.
  3. Zielerreichung überprüfen: Wurden die im Energie- und Klimaschutzprogramm festgelegten Ziele erreicht? Auch wenn dies vielleicht nicht der Fall ist, können Sie jetzt aus Ihren Erfahrungen lernen und diese für den nächsten Zyklus nutzen.
  4. Ergebnisse bewerten: Wo steht die Kommune nach der Umsetzung der Energieeffizienzmaßnahmen im Vergleich mit anderen Kommunen? Wie sind ihre Kennwerte einzuordnen?
  5. Organisatorische Abläufe bewerten: Dabei hilft die Beantwortung folgender Fragen: Hat die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachbereichen gut funktioniert? Sind alle Beteiligten zufrieden mit den organisatorischen Abläufen? Hat die interne Qualitätssicherung funktioniert? Wurden Fehler in der Umsetzung früh genug erkannt?
  6. Energiebericht aktualisieren
  7. Energiebericht im Gemeinderat vorstellen: Präsentieren Sie zum Abschluss eines Jahreszyklus den Energiebericht. Dieser sollte sowohl vom Bürgermeister als auch vom Gemeinderat per Beschluss verabschiedet werden.
  8. Energie- und Klimaschutzprogramm aktualisieren: Nach der sorgfältigen Analyse der Ergebnisse und des Managementsystems können neue Ziele und Maßnahmen definiert und das Energie- und Klimschutzprogramm aktualisiert werden. Für diese Aktualisierung empfiehlt sich ein 2-3-Jahres-Zyklus.

Werkzeuge zum Schritt 3

Hier finden Sie praxisnahe Arbeitshilfen und Werkzeuge, die Sie bei der Umsetzung des Systems und der Maßnahmen unterstützen.

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